Edith Stein

Porträtfoto von Edith Stein als Ordensschwester
Von Autor/-in unbekannt – Cologne Carmel Archives, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44858523 | Von Autor/-in unbekannt – Cologne Carmel Archives, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44858523

„… Alles, was geschehen ist, und noch täglich geschieht, geht von einer Regierung aus, die sich ‚christlich‘ nennt. Seit Wochen warten und hoffen nicht nur die Juden, sondern Tausende treuer Katholiken in Deutschland – und ich denke, in der ganzen Welt – darauf, daß die Kirche Christi ihre Stimme erhebe, um diesem Mißbrauch des Namens Christi Einhalt zu tun. (…) Wir alle, die treue Kinder der Kirche sind und die Verhältnisse in Deutschland mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält.“

Edith Stein in ihrem Brief an Papst Pius XI., April 1933

12.10.1891, Breslau – 09.08.1942, ermordet, KZ Auschwitz-Birkenau

HIntergrund

Edith Stein, Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, konvertierte 1922 zum Katholizismus und trat 1933 in den Orden der Unbeschuhten Karmeliterinnen ein. Sie setzte sich als Vermittlerin zwischen Jüd*innen und Christ*innen für ein respektvolles Miteinander ein.

Verfolgung und Widerstand

Sie wandte sich im April 1933 in einem Brief an Papst Pius XI. und bat ihn, öffentlich gegen die Judenverfolgung zu protestieren, was aber nie erfolgte.

Zur gleichen Zeit begannen bereits die Verhandlungen zum Reichskonkordat zwischen Vatikan und NS, die mit Abschluss 1934 in einer Art “Stillhalteabkommen” mündeten.

Edith Stein musste ihre Lehrtätigkeit in Münster aufgeben, trat in den Orden ein und übersiedelte nach Echt in den Niederlanden.

1942 begannen die Nationalsozialisten auch auch dort mit Massendeportationen von Jüdinnen und Juden sowie vielen anderen missliebigen Personen in die Konzentrationslager. Unter den Deportierten war dann auch Edith Stein gemeinsam mit ihren Schwestern.

Tod und Nachwirkung

Sie wurden im August 1942 nach Auschwitz gebracht und Edith Stein wurde unmittelbar in der Gaskammer ermordet.

In der katholischen Kirche wird Edith Stein als Heilige und Märtyrerin verehrt. Im Jahr 1988 sprach Papst Johannes Paul II. sie heilig und sie gilt als Symbolfigur für die christlich-jüdische Versöhnung.

In ihrer Geburtsstadt Breslau wurde der erste Stolperstein in Polen überhaupt zu ihrem Gedenken verlegt, während sich in Deutschland und den Niederlanden an mehreren Orten ihr gewidmete Stolpersteine finden.